schutzdienst

Die Schutzhundeausbildung hat nichts mit "einem persönlichen Schutztraining" zu tun, obwohl einige Teile stark der Ausbildung von Polizei-, Sicherheits- und Wachhunden ähneln. Der Schutzhund aus dem Sportbereich (IPO) ist ein Hund welcher ausschliesslich im Beutebereich gearbeitet wird.

Somit soll er selbstverständlich keinen Menschen anfallen und beissen, sondern sich lediglich seine „Beute“ erarbeiten.

Der Begriff "Schutzhundesport" sorgt bei vielen Hundehaltern und vor allem in der Öffentlichkeit für ein Image der "beißenden Bestie" oder des "Scharfmachens von Hunden".

Das kommt daher, weil viele Unwissende fälschlicherweise leider oft vom sogenannten Wehr- und Aggressionstrieb im Schutzdienst sprechen.

Dieser Bereich der Triebe würde für den IPO - Schutzhund sehr kontraproduktiv sein!

Ein Hund im Wehrbereich befindet sich physisch in großem Stress, da er sich evtl. sogar unter Einsatz seines Lebens verteidigen muss. Unter dieser Art von Stress jedoch kann ein Hund weder Lernen noch Leistung erbringen.

Hunde, welche im Schutzdienst geführt werden, müssen in der Hand des Führers stehen. Ein Hund im Wehrtrieb ist schwer führbar, und wird niemals zuverlässig seine Aufgaben während des Schutzdienstes bewältigen können. Auch im Umfeld außerhalb des Hundeplatzes würde dieser Hund aus seiner Unsicherheit heraus, schwer kontrollierbar sein.

Es handelt sich im Schutzdienst um ein Beutefangspiel nach klar gesteckten Regeln. Bewegt sich die Beute, so darf der Hund fassen. Dies wird der Hund von Natur aus tun, da er instinktiv eine bewegte Beute fassen will. Bleibt die Beute ruhig stehen, so ist von ihr abzulassen. Die Beute ist hier der Schutzärmel des „Helfers“. So wie in der Unterordnung über den Ball, die Beißwurst o.ä. Übungen konditioniert werden, so ist dies im Schutzdienst der Schutzärmel.

Dieses großartige Spiel ist völlig unabhängig von der Person, die dem Hund im Endeffekt die Beute gibt!

Manche Hundeführer ziehen sich auch sehr gern selbst den Schutzanzug des sog. „Helfers“ an, um ihre Hunde z.B. nach dem Verbellen mit dem Schutzärmel zu bestätigen.

Der Hund würde ja nicht vorsätzlich seinen eigenen Chef beissen wollen, er verbellt ihn, weil er einfach dieses Spiel mit ihm klasse findet.

Schutzhund (IPO) prüfungen sind reiner Sport. Dieser Sport entwickelt und fördert das Wesen und den Charakter des Hundes, und macht ihn zu einem ausgeglichenen und fröhlichen Begleiter.

Die meisten Sport – Schutzhunde sind ausserhalb des Hundeplatzes liebevolle Familienhunde, die mit Kindern aufwachsen und sich über jeden Besucher freuen.

 Anforderungen an einen Hund beim Schutzdienst:

Im Schutzdienst gibt es Stell- und Verbellübungen, diverse Beissphasen mit entsprechenden Auslassübungen. Nur Hunde, die ein ausgeglichenes Beuteverhalten zeigen, können bei diesem Teil hohe Punkte erzielen.

Der Hund wird je nach Prüfungsstufe angeleint oder freivorgeführt. Neben dem "Stöbern nach einer Person" auf Hörzeichen des Hundeführers, wird der Hund auch vom Schutzdiensthelfer abgerufen und muss auf Hörzeichen des Hundeführers sofort ablassen.

Der Hund sollte den Helfer weder belästigen, noch anspringen, o.ä. Wenn ein Hund nicht ablässt, kann er die Prüfung nicht bestehen. Ebenso erhält der Hund bei bestimmten Teilübungen mit einem sogenannten "Softstock" (ein weichgepolsterter Stock) 2 Schläge auf Keulen, Seitenteile oder den Bereich des Widerristes.

Auch hier steht der Schutzdienst in der Kritik der Öffentlichkeit "Die Schutzdienstleute schlagen Ihre Hunde" ! Im Schutzdienst befindet sich der Hund in einer höheren Trieblage als sonst. Die Stockschläge werden vom Hund wenig wahrgenommen. Es wird auch nicht mit voller Wucht auf die Hunde eingeschlagen. Jeder, der solch einen Schlag mit dem Softstock an sich selbst ausprobiert, kann dessen Wucht nur belächeln. Der weiche Softstock federt den Schlag gut ab, er patscht lediglich laut.

Schutzdienst kann man prinzipiell mit jedem Hund betreiben, der gesund ist und einen ausgeprägten Beute, - und Spieltrieb aufweist.

Auch unsichere Hunde können durch diese tolle Sportart ein gesundes Selbstbewusstsein erlangen.